2019-04-08: Ein Recht auf Teilhabe
Die Band »Lebendig« ist Sonderbotschafter des Kinder-Palliativ-Teams. (Foto: csk)
Selten hat der Name einer Gruppe so gut zur Botschaft gepasst wie am Freitag in der Petruskirche. Vielleicht auch deshalb hatte die Band »Lebendig« ihren Schriftzug schon vor Beginn des Benefizkonzerts über dem zur Bühne umfunktionierten Altarraum platziert. Dreieinhalb Stunden lang sangen heimische Künstler und Chöre für den guten Zweck: Denn mit dem rundum gelungenen Abend sammelte die Betriebsgemeinschaft (BG) Universitätsklinikum für das Kinder-Palliativ-Team Mittelhessen.
Wichtig sei jedoch nicht nur das Geld, erklärte der Kinderarzt Dr. Holger Hauch. Vielmehr wolle man »die Palliativmedizin etwas mehr ins Leben holen«. Bislang sei die Versorgung »lebensverkürzend« erkrankter Kinder selbst bei wissenschaftlichen Kongressen oft noch ein Randthema, beklagte er. »Aber auch, wer schwer krank ist, hat ein Recht auf Teilhabe.« Um kleinen Patienten dabei zu helfen, kommt das Palliativ-Team mit Ärzten und Pflegern nach Hause und koordiniert die Hilfe, wenn ein Kind an einer unheilbaren Krankheit leidet, die Krankheit weit fortgeschritten ist und die Regelversorgung nicht ausreicht.
Das Benefizkonzert eröffnete der Kinderchor der Petrusgemeinde unter der Leitung von Monika Hotte. Mit einer Kostprobe aus dem Musical »Babel blamabel«, das sie am 18. und 19. Mai gemeinsam mit dem Kinderchor der Bonifatiusgemeinde aufführen werden, verzückten die Kleinen ihre rund 200 Zuhörer. Weiter ging es mit christlicher Popmusik von »Ten Sing Gießen«, einer Jugendgruppe des CVJM. Deutsch-Pop hatte Laura Heßler (Hungen) mitgebracht. Der Marburger Songwriter Nico Sauer sang dagegen Balladen wie »Augen auf« und selbst geschriebene Lieder wie »Eine kleine Unendlichkeit«.
Zwischen den Programmpunkten nahm Hauch für das Palliativ-Team drei größere Spenden in Empfang. Je 500 Euro übergaben Pascal Valentin vom REWE-Markt in Solms und Michael Turba, Vorstandsvorsitzender der Gießener SMK Versicherungsmakler. Der Konzertorganisator Ulrich Maaß von der BG Uniklinikum überreichte ebenfalls einen Scheck über 500 Euro – stellvertretend für einen Spender, der lieber anonym bleiben wollte. Außerdem verriet Maaß, dass die Suche nach Sponsoren und Spendern oft »deprimierend« verlaufen sei. Zu sehr stehe das Palliativ-Team noch im Schatten der viel bekannteren »Station Peiper«.
Um das zu ändern, hat das Kinder-Palliativ-Team mittlerweile unter anderem vier prominente Sonderbotschafter gewonnen: Die Jungs von »Lebendig« sorgten auch am Freitag für den Höhepunkt des Abends. Nach gut zweieinhalb Stunden Programm und einer kurzen Pause brachte ihr viel umjubelter Auftritt jedenfalls noch einmal richtig Stimmung in die Kirche.